Was tun bei Ohrenschmerzen?
Kindergesundheit
Was tun bei Ohrenschmerzen?
Wenn die Ohren schmerzen, kommen verschiedene Ursachen in Frage. Vor allem bei Kindern steckt oft eine akute Mittelohrentzündung hinter der Pein. Erwachsene bekommen eher von einer auf den ersten Blick unerwarteten Stelle Probleme: vom Kiefergelenk. Was noch auf die Ohren schlagen kann, was bei Ohrenschmerzen hilft und wie man manche Ursachen sogar vermeiden kann, lesen Sie hier.

Unser Hörorgan ist ein verflixt kompliziertes Ding aus vielen Einzelteilen. Entsprechend vielfältig sind die Ursachen für Ohrenschmerzen. Betroffen sein können der äußere Gehörgang, das Trommelfell, das Mittelohr oder das Innenohr. Als Verursacher kommen Entzündungen (z. B. durch Bakterien oder Viren) in Frage oder Verletzungen. Bisweilen rühren die Schmerzen gar von ganz anderer Stelle, etwa aus dem Rachenraum bei einer Mandelentzündung oder von fehlbelasteten Kiefergelenken (gerne nach Zahnoperationen). Sogar Beschwerden der Halswirbelsäule können sich in Ohrenschmerzen auswirken.

Mittelohrentzündung: Warum gerade Kinder betroffen sind

Häufig bei Jugendlichen: Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen

Was hilft (wirklich) bei Ohrenschmerzen?

Richtig gehört: Bei Ohrenschmerzen zum Zahnarzt

Ohrenschmerzen vorbeugen: Kein Platz für Wattestäbchen

Zahlen & Fakten rund ums Ohr
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1853begründete der irische Arzt William Wilde die klinisch wissenschaftliche Ohrenheilkunde in Europa. Berühmter als er wurde sein Sohn, der Schriftsteller Oscar Wilde.
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3,5 Zentimetermisst der Gehörgang bei einem Erwachsenen.
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80%der akuten Mittelohrentzündung heilen ohne Antibiotika.
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Am 22. Tageiner Schwangerschaft beginnt sich das Ohr bereits zu entwickeln.
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5 Millimeterbreit und 10 bis 15 Millimeter hoch ist die Mittelohrhöhle.
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0,1 MillimeterDas Trommelfell ist ungefähr eine Haarbreite stark.
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Um 77 v. Chr.empfahl der antike griechische Arzt Dioskuride eine Tinktur aus dem geschabten Fleisch des Flaschenkürbisses gegen Ohrenschmerzen.
Ursachen für Ohrenschmerzen

Bei Ohrenschmerzen kann es sinnvoll sein, nicht nur das Hörorgan selbst eingehend unter die Lupe zu nehmen. Gerade mit zunehmendem Alter können auch andere Körperteile sich schmerzhaft auf die Ohren auswirken. Die folgende Übersicht zeigt eine Auswahl der häufigsten Ursachen (nach der DEGAM-Leitlinie).
- Mittelohrentzündung in Folge angeschwollener Schleimhäute des Nasenrachenraums
- Entzündung des Gehörgangs (z. B. nach dem Schwimmen)
- Fremdkörper im Ohr
- Mumps
- Rachenentzündung (Pharyngnitis)
- Mandelentzündung (Tonsilitis)
- Verletzungen der Ohr-Schleimhaut
- Verletzungen des Trommelfells
- Schief wachsende Weisheitszähne
- Störungen des Kiefergelenks (Kiefergelenksarthropathie)
- Entzündungen des Kiefers
- Karies (Backenzähne)
- Furunkel o.ä. im Gehörgang
- Beschwerden der Halswirbelsäule (Zervikalneuralgien)

Wenn die Schnecke mit dem Hammer auf die Pauke haut oder: Wie wir hören
Die wundersame Reise des Schalls in unserem Ohr beginnt an der Ohrmuschel, deren Windungen die Schallwellen in den Gehörgang dirigieren. Dort versetzen die Wellen das Trommelfell in Schwingung, das wiederum die drei Gehörknöchelchen im Mittelohr in Bewegung bringt. Das Mittelohr selbst besteht aus einer luftgefüllten Höhle (die sogenannte Paukenhöhle), die das akustische Signal quasi verstärkt. In dieser Paukenhöhle mündet die Ohrtrompete, auch Eustachische Röhre genannt. Sie verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum und dient dem Druckausgleich hinter dem Trommelfell.
Zurück zur Reise der Schallwelle: Das erste der drei Gehörknöchelchen heißt Hammer und ist direkt mit dem Trommelfell verbunden. Er gibt die Schwingbewegung des dünnen Häutchens an den Amboss weiter, der schließlich den Steigbügel aktiviert. Der Steigbügel wiederum „klopft“ an das ovale Fenster, eine Membran, die die Höhle des Mittelohrs vom Innenohr trennt. Die Klopfzeichen wandern so in das mit Wasser gefüllte eigentliche Hörorgan des Ohrs: der sogenannten Schnecke. Hier werden die Schallwellen in Druckwellen verwandelt, diese Schwingungen setzen die Haarzellen in Bewegung, die den Impuls an den Hörnerv weitergeben, der ihn dann zur Verarbeitung ins Gehirn lenkt. Wir können das Trällern der Amsel genießen oder uns über das Wummern des Presslufthammers ärgern.
Neben dem Hörorgan ist das Innenohr auch die Heimat des Gleichgewichtsinns. Dafür zuständig sind ein kompliziertes System aus drei wassergefüllten Bogengängen und Vorhöfen. Die Flüssigkeit bewegt sich je nach Kopflage wie in einer fein austarierten Wasserwaage und aktiviert die entsprechenden Sinneszellen.
Hausmittel bei Ohrenschmerzen: Es müssen nicht gleich Antibiotika sein …
Ein ansonsten gesunder Mensch ohne chronische Erkrankungen kann bei Ohrenschmerzen auf seine Selbstheilungskräfte vertrauen. Verschiedene Hausmittel haben sich zur Linderung der Schmerzen bewährt
Quellen
1. DEGAM-Leitlinie Nr. 7: Ohrenschmerzen
2. Andreas Emmerling-Skala: Kürbis, Kiwano & Co. – Kürbisgewächse in Texten der Antike (Band 2). In: Karl Hammer, Thomas Gladis und Marina Hethke (Hrsg.), Kassel, 2002: Kürbis, Kiwano & Co. – vom Nutzen der Vielfalt, 3 Bände, S. 21
3. Werner E. Gerabek,Bernhard D. Haage,Gundolf Keil,Wolfgang Wegner (Hrsg.), Enzyklopädie Medizingeschichte, 2007, Ohrenkrankheiten, S. 1066 f.
4. Karl Karst, Geschichte des Ohrs - Eine Chronologie, Vortrag, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Bundeskunsthalle) Bonn, 12. Mai 1993
5. Andreas Jahn, Noch nicht ganz Ohr. In: Spektrum der Wissenschaft, Online-News vom 14. März 2007









