Stress
Mentale Gesundheit

Volkskrankheit Stress
Welcher Stress-Typ sind Sie?
Nicht der Stress an sich, sondern unsere Reaktion darauf und wie wir emotional mit den unterschiedlichen Stressauslösern umgehen, ist entscheidend. Eine stressige Anforderung, die man positiv eingestellt bewältigt und für die man belohnt wird, kann durch beruhigende, entspannende Erholungsfaktoren abgemildert werden. Deutliche Zeichen für Stress sind Herzklopfen, Schwitzen, Spannungsgefühl. Man kann vier Stress-Typen unterscheiden.

Der In-sich-Hineinfresser macht Probleme eher mit sich aus und schluckt Ärger hinunter. In Folge dessen hat er das höchste Erkrankungsrisiko und leidet an Schlafstörungen und Verdauungsstörungen.

Der Konfliktvermeider stellt meist seine eigenen Interessen zurück, um Auseinandersetzungen zu umgehen. Auch er hat ein ähnlich hohes Risiko, an den beschriebenen Symptomen zu leiden.

Der Polterer nimmt alles persönlich und lässt bei Ärger richtig laut Dampf ab, hat auch ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.

Der Problemlöser versucht, aus jeder Situation das Beste zu machen, kann mit erhöhten Anforderungen gut umgehen. Das Risiko, vom Stress aufgefressen zu werden, ist bei diesem Typ am niedrigsten.

Der Mensch braucht Stress
Stress ist ein ursprünglich sinnvoller Schutzmechanismus des Körpers. Der Steinzeitmensch brauchte den Adrenalinschub, um in gefährlichen und lebensbedrohlichen Situationen schnellstmöglich reagieren zu können, mit Flucht oder Angriff. Die Aktivierung des Hormons Adrenalin sorgt in diesem Falle für die Erhöhung der Atemfrequenz, der Beschleunigung des Herzschlages, für einen Blutdruckanstieg und Drosselung der Verdauungsvorgänge sowie eine Bereitstellung notwendiger Energiereserven. Sogar das Blut verdickt sich, um verletzungsbedingte Blutungen zu minimieren. Diese Kaskade von Reaktionen war in der Begegnung mit einer lebensbedrohlichen Gefahr durchaus angemessen und in der archaischen Steinzeit überlebensnotwendig. Das Reaktionsmuster Kampf oder Flucht funktioniert heute immer noch, doch wir müssen weder Mammut noch Säbelzahntiger erlegen, sondern den Herausforderungen der modernen Welt wie das nervenaufreibende Zusammenleben und -arbeiten in Beruf und Privatleben begegnen. Und so gerät unser Stressystem bei Dauerbelastungen, bei denen diese Ur-Reaktionen Kampf oder Flucht nicht möglich sind, früher oder später durcheinander. Kommt das feinabgestimmte Zusammenspiel unserer Hormone und Körperfunktionen durcheinander, kann das zu Schlafstörungen, Anspannung, Vergesslichkeit, schwacher Immunabwehr und Erschöpfung führen.

Strategien zur Stressbewältigung
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1. Machen Sie eine Zeitanalyse über Ihre Tätigkeiten: Wie lange brauche Ich wofür?
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2. Wo liegen meine Zeitfallen wie Ablenkung, Aufschieben, schlechte Organisation?
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3. Unterbrechungen meiden (E-Mail, SMS)
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4. Prioritäten setzen: A-sofort erledigen, B-kann warten, C-Routinearbeiten delegieren oder aufschieben, D-unwichtig, Papierkorb
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5. Pausen machen Puffer einplanen (gibt es keinen mehr, ist das Pensum zu hoch)
Was Sie gegen Stress tun können
Die richtige „Nervennahrung“
Es lohnt sich, in Stressphasen auch über eine veränderte Ernährung nachzudenken, denn Stress erhöht auch den Bedarf an Vitalstoffen. Bestimmte Vitamine und Mineralien können nämlich die schädlichen Auswirkungen von Stress abmildern.
| Vitalstoff | Wirkung | Lebensmittel |
|---|---|---|
| Magnesium | Reguliert die Erregungsvorgänge an Nerven und Muskeln | Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, grünes Gemüse, Beeren, magnesiumreiches Mineralwasser |
| Kalzium | Reguliert u. a. die Reizleitung an Nerven und Muskeln | Milchprodukte, Käse, kalziumreiches Mineralwasser |
| Kalium | Wichtig für die Wasser- und Elektrolytversorgung im Körper | Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte |
| B-Vitamine | Nervenvitamine: unabdingbar für einen gesunden Energiestoffwechsel und ein funktionierendes Nervensystem | Fisch, Schweinefleisch, Milch- und Vollkornprodukte, Kartoffeln, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse |
| Vitamin A (Betacarotin), Vitamin C, Vitamin E | Schutz vor Zellschäden durch freie Radikale (aggressive zellangreifende Teilchen) | Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Pflanzenöle, Samen und Nüsse |
| Tryptophan (Aminosäure; Baustein des "Gute-Laune-Hormon" Serotonin) | Sorgt für Ausgeglichenheit, Entspannung und gute Laune | Eiweißreiche Lebensmittel wie Quark, Käse, Hülsenfrüchte, Geflügel, mageres Fleisch, Fisch |
Stressabbau leicht gemacht
Im Gespräch mit Fremden sind viele Betroffene offener und nehmen Ratschläge eher an als von Familienangehörigen oder engen Freunden. Deshalb sind Sie in der Apotheke an der richtigen Adresse. Viele dauerhaft angespannte Menschen flüchten zu stärkeren Beruhigungsmitteln. Wegen bedenklicher Gewöhnungseffekte sollte dies jedoch nur in Ausnahmefällen das Mittel der Wahl sein. Gegen leichte Schlafstörungen und nervöse Unruhezustände können gut verträgliche pflanzliche Mittel empfohlen werden. Viele wissenschaftliche Studien belegen eine gute beruhigende, entspannende und angstlösende Wirkung für Johanniskraut-, Lavendel-, Baldrian-, Hopfen- und Melissenpräparate, die je nach Dosierung überwiegend schlaffördernd oder beruhigend wirken. Lavendel wird schon Jahrhunderte lang zur Entspannung eingesetzt und sein Lavendelöl wirkt beruhigend und schlaffördernd. Der Klassiker der pflanzlichen Beruhigungsmittel ist zweifellos der Baldrian. Je nach Dosierung wirkt Baldrian bei nervösen Spannungszuständen oder höher dosiert bei Schlafstörungen. Tagsüber niedrigere Dosen wirken ausgleichend und zur Nacht hilft eine höhere Dosis schneller in den Schlaf.

Hopfen, Melisse und Passionsblume werden häufig zusammen mit Baldrian als Kombinationspräparate empfohlen, weil sie sich in ihrer Wirkung gegen innere Unruhe unterstützen. Johanniskraut hilft sehr gut bei leichten bis mittleren depressiven Verstimmungen und ist in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen beschrieben. Die Wirkung setzt aber erst nach zwei bis drei Wochen ein, aus diesem Grund ist es als Schlafmittel nicht geeignet. Wir wissen, Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Aber gut bewältigt werden kann er von dem, der gut auf sich aufpassen kann. Eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung und Mineralstoffe sind wichtig. Magnesium hilft einer muskulären Verspannung entgegen zu wirken und Zink stärkt die körperliche Abwehr bei Zinkmangel. Der Betroffene sollte in jedem Fall selbst entscheiden, in welchem Umfang er Stress ausgesetzt ist. Im Zweifelsfall hilft ein Wechsel der Lebensführung und ein Nachdenken über die Balance zwischen Arbeit und Erholung – Work-Life-Balance. In diesem Sinne, raus aus dem Alltag und lassen Sie sich nicht stressen!









