XIMLUCI® Wirkmechanismus

Ranibizumab, der Wirkstoff von XIMLUCI®, ist ein Fragment eines humanisierten monoklonalen Antikörpers. Es wird mithilfe rekombinanter DNA-Technik in Escherichia-coli-Zellen hergestellt. XIMLUCI® ist ein intraokularer VEGF-A-Inhibitor, der die Neovaskularisation hemmt.

 

Monoklonales Antikörperfragment

Abbildung adaptiert nach Nelson AL. Mabs. 2010;2:77–83.

Pathophysiologie

Krankhafte Angiogenese der choroidalen Gefäße bei vaskulären Netzhauterkrankungen

Im frühen Stadium der AMD bewirken Alterungsprozesse der Netzhaut und der sie versorgenden Gefäße, dass Stoffwechselprodukte in der Netzhaut unzureichend abgebaut werden und sich als sogenannte Drusen ablagern. Die Drusen vermindern wiederum die Diffusion von Sauerstoff und Nährstoffen von der Aderhaut zu den Photorezeptoren und dem Retinalen Pigmentepithel (RPE): die Retina wird nicht mehr ausreichend ernährt.2,3

Bei diabetischen Erkrankungen hingegen wird ein ähnlicher Prozess durch die schlechtere Durchblutung bei krankheitsbedingten Stoffwechselveränderungen hervorgerufen.2

In beiden Fällen führt dieser Prozess übergreifend zu einem Zustand relativer Hypoxie der retinalen Kompartimente, was zu einer Sekretion vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktoren (VEGF) führt.3 VEGF stimuliert die Bildung neuer Blutgefäße (choroidale Neovaskularisation (CNV)), deren Wände teilweise undicht sind und die sogar durch die Bruch-Membran in die Netzhaut einsprießen können. Eine solche krankhafte Angiogenese der choroidalen Gefäße bei vaskulären Netzhauterkrankungen führt zu intra- oder subretinalen Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen. Das retinale Pigmentepithel und die Photorezeptoren werden hierdurch geschädigt, was letztendlich in Sehstörungen resultiert.2,3

Mode of Action

Inhibition des VEGF-Signalwegs durch XIMLUCI®

Abbildung adaptiert nach Ye X et al. Molecules 2021;26:6759.

 

Der endotheliale Wachstumsfaktor A (VEGF-A) löst durch seine Bindung an die VEGF-Rezeptoren 1 und 2 Signalkaskaden aus, die unter anderem die Zellproliferation- und Migration sowie deren Differenzierung bewirken und führt somit zur Vaskulogenese und Angiogenese. Außerdem wird die Permeabilität der Gefäße erhöht. Bei vaskulären Netzhauterkrankungen kann die gezielte Inhibition dieses Signalwegs durch einen VEGF-A-Inhibitor die Neovaskularisation und die Gefäßleckage verringern.

XIMLUCI® (Ranibizumab) verhindert die Bindung von VEGF-A an seine Rezeptoren VEGFR1 und VEGFR2 und hemmt dadurch die Proliferation von Endothelzellen und die Neovaskularisation sowie Gefäßleckagen.

CH: konstante Domäne der schweren Kette, CL: konstante Domäne der leichten Kette, Fab: antigenbindendes Fragment, RPE: retinales Pigmentepithel, VEGF-A: vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor A, VEGFR: vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor, VH: variable Domäne der schweren Kette, VL: variable Domäne der leichten Kette 

Referenzen:

  1. XIMLUCI® Fachinformation, Stand: November 2022.
  2. Robert Koch-Institut (Hrsg). GBE-Themenheft Blindheit und Sehbehinderung. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. 2017. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin.
  3. Mammadzada P et al. Cell Mol Life Sci. 2020;77(5):819-33.