Top oder Flop? Erkältungsmythen im Check

Zieh die Nase nicht hoch! Geh nicht mit nassen Haaren raus! Nimm beim Husten die Hand vor den Mund! Diese Ratschläge kennt wohl jeder von seinen Eltern. Doch helfen diese gutgemeinten Tipps wirklich? Wirken Hausmittel wie Topfenwickel, warmes Bier oder heiße Zitrone gegen Erkältungen? Erfahren Sie welche Tipps und Tricks Ihnen wirklich helfen.

Geh nicht mit nassen Haaren raus!

Falsch!

Krank wird man nicht durch nasse Haare,
sondern durch Viren und Bakterien. Ist
das Immunsystem hingegen bereits
angeschlagen, sieht das anders aus, denn
Frieren schwächt das Immunsystem
zusätzlich. Nasse Haare wiederum
können Frieren natürlich begünstigen.

Nimm beim Husten die Hand vor den Mund!

Bitte nicht!

Noch immer gilt es für viele Menschen als
höflich, sich beim Husten die Hand vor
den Mund zu halten. Wer in die Hand
hustet, befordert damit eine Unmenge
von Viren auf die Handfläche. Fasst man
nun Gegenstände an, erhöht man die
Ansteckungsgefahr für seine
Mitmenschen immens. Daher nicht in die
Hand, sondern in die Armbeuge husten.

Zieh die Nase nicht hoch!

Unentschieden

Hochziehen halten einige Mediziner
sogar für gesünder als kräftiges Nase-
Schnäuzen. Beim Naseputzen erreichen
die herausbeförderten Luftmoleküle
Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h.
Dadurch kann es passieren, dass Schleim
und Keime in die Nasennebenhöhlen
befördert werden und dort eine
Entzündung auslösen. Der beste Weg ist
die Nase nur leicht zu schnäuzen.

Eine Erkältung dauert 9 Tage lang

Richtig!

Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt
drei Tage und geht drei Tage, behauptet
der Volksmund. Und er hat Recht. Eine
Erkältung dauert unbehandelt in der
Regel etwa neun Tage.

Warmes Bier, das rat ich dir.

Stimmt, aber .

Zu empfehlen ist nur die alkoholfreie
Variante. Warmes Bier kann bei
Erkältungen wohltuend sein, denn im
Hopfen sind ätherische Öle und
Bitterstoffe enthalten, die eine
beruhigende und antibakterielle Wirkung
besitzen. Allerdings darf das Bier nur
leicht erwärmt und nicht überhitzt
werden.

Männerschnupfen ist schlimmer als Frauenschnupfen

Da ist was dran!

Das bestätigen Studien der Universität
Innsbruck. Verantwortlich dafür ist das
weibliche Hormon Östrogen. Es hat einen
erheblichen Effekt auf den
Infektionsschutz und besitzt eine
stärkende Wirkung auf die Immunzellen.

Zieh dich warm an

Unentschieden.

Fest steht: Frieren kann dem
Immunsystem Probleme bereiten und die
kalte Jahreszeit zählt zur Erkältungs-
Hochsaison. Einen eindeutigen
Zusammenhang konnte die Wissenschaft
bisher jedoch nicht liefern. Für
Erkältungen können über 200
verschiedene Viren verantwortlich sein
und die verbreiten sich auch allzu gerne in
warmer Heizungsluft.

Grippe und Erkältung sind das Gleiche

Falsch!

Beide Erkrankungen werden durch
unterschiedliche Erreger verursacht.
Während für den Ausbruch einer Grippe
Influenza-Viren verantwortlich sind, kann
eine Erkältung von über 200
verschiedenen Viren ausgelöst werden.
Erkältungen beginnen in der Regel
schleichend, wogegen eine Grippe
plötzlich und heftig eintritt.

Interessante Fakten über Viren

12-Meter-Ansteckungsradius

Schwer zu vermeiden: Erkältungsviren verteilen sich durch Niesen, Naseputzen oder Husten in Form kleinster Tröpfchen bis zu 12 Meter weit. Das ist länger als viele Verkehrsbusse lang sind. Eine Ansteckung droht so auch von Personen, die vermeintlich außerhalb Ihrer Reichweite sind.

Viren-Turbo bis zu 900 km/h

Schneller als jeder Sportwagen: Forscher haben die Geschwindigkeit der ausströmenden Luft beim Niesen gemessen und Spitzenwerte von bis zu 900 km/h ermittelt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt rund 140 km/h. So erreichen Sie Viren schneller, als Sie sich wegdrehen können.

Beliebte Nistplätze zu Hause

Fernbedienung, Handy, Türklinke: Dinge, die besonders häufig berührt werden, sind ideale Virenverbreiter. Leider zählt auch das Kinderspielzeug dazu. Viele Virenarten sind besonders robust. An einigen Oberflächen können sie bis zu 72 Stunden überleben. Sorgen Sie für regelmäßige Desinfektion.

 

Erkältungsviren lauern überall

In öffentlichen Verkehrsmitteln zum Beispiel an Haltegriffen und Fahrscheinautomaten. Oder auch bei der Arbeit an Telefonen, Tastaturen und Kaffeemaschinen. Vorsicht ist auch da geboten, wo viele Menschen aufeinandertreffen: wie im Großraumbüro oder zu Stoßzeiten im öffentlichen Verkehr.